Hochtour Dent de Géant, Aiguille de Rochefort (23.-25.08.2015)
Teilnehmer: Torsten, Daniel, Roland
Unsere Akklimatisierung begann wie gewöhnlich gleich während der Anreise mit einem Biwak auf dem Großen St. Bernhard (2469m) sowie einer “schnellen“ Akklimatisierungsrunde mit leichtem Gepäck am späten Nachmittag. Am nächsten Morgen ging es dann nach einer bibberkalten Nacht in aller Früh Richtung Entreves, der letzten italienischen Stadt vorm Grenztunnel nach Chamonix.
Hier konnten wir einen Blick auf den Mont Blanc erhaschen. Dieser ragte über 3000m vor uns empor. Über Serpentinen fuhren wir nach Plampinicieux, einem kleinen Bergdorf und Ausgangsort für unsere Tour. Von dort ging es dann auch schon gleich mit der ersten Seilbahn hoch zur Torino Hütte.
Hier genießt man auf einer Höhe von 3375m einen gigantischen Ausblick auf etliche 4000er, unter anderem auch das Matterhorn, das dieses Jahr komplett in weiß gekleidet war. Dort sind die Bedingungen ähnlich wie bei einer Winterbesteigung. Übrigens, dieses Jahr feiert das Matterhorn 150 Jahre Erstbesteigung durch den Briten Edward Whymper und seiner Seilschaft im Jahre 1865. Naja, zurück zu unserer Tour. Nachdem wir uns ein wenig umgeschaut hatten erblickten wir auch unser eigentliches Ziel, den Dent de Géant (Zahn des Rießen). Mit gerade mal einer Höhe von 4013 m also ein “kleiner“ aber nicht bedeutungsloser 4000er. Im Gegenteil, hier findet man ab einer Höhe von ca. 3900m Kletterei im 5-6 Schwierigkeitsgrad, die so gut wie immer in der schneefreien Südwestflanke möglich ist. An vielen Stellen ist die Route auch mit Fixseilen etwas entschärft, sodass eine Kletterei im 3-4 Grad möglich ist.
Nach dem Beziehen der Zimmer machten wir gleich noch eine kleine Erkundungsrunde. So konnten wir uns bei bestem Wetter bereits akklimatisieren und die ersten Passagen für unser morgiges Tagesziel ausmachen. Abends gingen wir nach einem stärkendem Abendessen und due Birra grande früh schlafen. Der Wetterbericht für den nächsten Tag versprach nämlich weiterhin gutes Wetter aber auch Sturm.
Morgens um halb 4 war alles still und leise und man konnte die Sterne erblicken. Aufbruchsstimmung! Nach einem spärlichen Frühstück aber einem guten Kaffee ging es um 4 Uhr los. Gegen halb 6 fing es so langsam hell zu werden und wir waren froh denn Weg schon am Vortag abgelaufen zu sein. Nach einem Anstieg in einer 60° steilen vereisten Rinne ging es über leichte Kraxelei zum sogenannten “Frühstücksplatz“. Dieser befindet sich direkt am Einstieg unterhalb der Wand und bietet eine letzte Möglichkeit eine Pause zu machen und seine Klettersachen anzulegen. Vor uns war bereits eine französische Seilschaft. Hier oben direkt an der Wand pfiff uns der Wind schon ganz schön um die Ohren und wir begannen ein wenig skeptisch bezüglich unseres Tageszieles zu werden. Nachdem dann eine italienische Truppe aus der Wand mit den Worten: „very very bad conditions“ ausstieg war unsere, als auch die der französischen Gruppe, Entscheidung schnell gefällt.
Wir hatten aber noch ein Plan B: Und zwar die Besteigung der 4001 Meter hohen Aiguille de Rochefort. Hier ging es vom Fuße des Dent de Géant über einen sehr exponierten Grad und Kletterei zum zweitniedrigsten 4000er der Alpen. Auch hier pfiff ein starker Wind, der aber bei diesem Weg beherrschbar schien. Nach guten 2 Stunden erreichten wir gegen halb 11 den Gipfel. Geschafft! Leider zogen Wolken auf und es graupelte auch ein wenig sodass wir uns etwas sputeten um wieder möglichst zügig abzusteigen.
Unten an der Hütte wieder angekommen schlug das Wetter wieder um und die Bergspitzen wurden wieder sichtbar. Nachdem wir den Wetterbericht vom Hüttenwirt für die kommenden Tage gesagt bekommen hatten entschieden wir uns noch abzusteigen und die Heimreise anzutreten. Leider blieb uns der Zahn des Rießen verwahrt, aber dennoch konnten wir eine sehr lohnende Tour unternehmen. Wir haben ja außerdem auch wieder vor zu kommen! ;)
Autor: Daniel
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Sebastian S. (Sonntag, 20 März 2016 15:58)
Am Ball bleiben & vor allem wetterfest, Jungs! ;)
Dent de Géant, dieses Jahr bezwingen wir dich!