Hallo Mitglieder,
bin von meiner Skitour aus den Dolomiten wieder zurück.
2 Ergebnisse:
- Umrundung der 3 Zinnen geschafft - absolute Mega-Tour
- oben ist mir eine Skibindung gebrochen, ab da gings nur noch im Abfahrtsmodus (egal ob bergauf oder bergab) - zum Glück hat's aber gehalten
Einiges von meiner Tour:
Eigentlich war ja mal alles ganz anders geplant, wollte den 3.-höchsten Gipfel, das Nordend,
gegenüber der Dofourspitze besteigen. Aber das Wetter war zu instabil und so stand alles in Frage. Für solch einen Gipfel braucht man viele Tage ideales Wetter, andernfalls hat man keine Chance -
ist zu kalt, zu stürmisch, zu hoch, zu viel Schnee, zu große Spalten und und und. Außerdem waren dort noch die Hütten zu - und einige Nächte nur im Biwak oder Winterraum ist auch nicht grad
Zuckerschlecken. Also suchte ich hektisch nach einer Alternative. Fix waren die Dolomiten im Visier - die 3 Zinnen hatte ich schon lange auf meinem Wunschzettel gehabt, bin aber in
den letzten Jahren noch nie dazu gekommen (da standen immer schwerere Ziele auf dem Plan). Trotzdem wollte ich dies nicht unterschätzen. Ich suchte mir einige interessante Gipfel und Skitouren
raus, meist leicht bis mittel.
Kurz vorm Start stand noch fest, dass es ab Samstag zwei Tage lang stark shneien würde und danach eine kurze Gut-Wetterphase kommen sollte. Also gings am Samstag
früh los Richtung Süden. Eigentlich versuche ich diese Reisezeit zu meiden, da am Samstag meist Bettenwechsel in den Österreichischen Skigebieten ist. Naja, und es dauerte auch nicht lange und es
ging auf der A3 gar nichts mehr. War das zäh. Ewig quälte ich mich bis nach Würzburg und weiter zur A7. Und dort - nur leichte Besserung. Schlimm wurde es dann vorm Grenzpass -
Blockabfertigung: d.h. vorm Tunnel wird eine Ampel immer mal für kurz auf grün geschaltet und dann wieder lange auf Rot. Das ergibt dann einen endlosen Rückstau auf der Autobahn. Naja, und als
ich endlich dieses Nadelöhr passiert hatte, gings bis zum Grenzpass auch nur noch im Schneckentempo weiter. Irgendwann wurde es dunkel und der Brenner-Pass rüber nach Italien war noch nicht in
Sicht. Abends wurde es dann aber endlich besser. Am Brenner war nicht viel los, aber dafür gings nun nur noch weiter über Landstraßen. Von den Dolomiten hab ich im Dunkeln nicht viel gesehen,
immer dem Navi nach.Ich hatte mir einen Parkplatz oben in den Bergen rausgesucht - Plätzewiese auf knap 2000m Höhe. Langsam drückte auch die Zeit, denn diesen Parkplatz wollte ich vor den
einsetzenden schweren Schneefällen erreichen. Am Ende ging es über eine Bergstraße (war noch offen - hura!!!) bergauf. Nun wechselte der Fahrahnbelag schnell vom löchrigen Asphalt zu
festgefahrener Schneedecke. Also bloß nicht Stehenbleiben! In Serpentinen ging es immer weiter rauf. Am Ende eine Ampel kurz vorm Parkplatz, da dort die Fahrbahn nur einspurig war. Beim 1.
Versuch den letzten Aufstieg zu meistern, scheiterte ich kläglich und musste wieder rückwärts bis zur Ampel schusseln. Also, raus in den Schnee und Schneeketten rauf! Im Dunkeln keine leichte
Aufgabe. Aber irgendwie schaffte ich es doch noch, mit steifen Fingern die Ketten draufzuziehen. Kurze Zeit später erreichte ich den seelenlehren Parkplatz. In einiger Ferne schimmerte aber Licht
von der Plätzewiese (Hütte und Hotel in knapp 500m Entfernung). Gut, so konnte ich hier unbehelligt übernachten. Die ganze Nacht schneite es, zum Glück hatte ich zwei Thermoskannen mit Tee und
Honig mit. Um das Dröhnen im Kopf von der langen anstrengeneden Autofahrt zu mildern, genehmigte ich mir einige kräftige Schüsse Rum in den Tee, was dass Einschlafen trotzdem nicht grad
erleichterte. Aber irgendwann überwältigten mich dann doch Musik und Rumtee.
Früh gings gleich aus den Federn, fix die Klamotten für die Skitour an, 2 Bananen und eine Tasse Tee und auf. Immer noch schneite es und es pfiff ein heftiger Wind.
Nach kurzer Strecke erreichte ich die Plätzwiesenhütte - alles dort noch ruhig. Weiter ging es von nun an bergan. Zwar war keine Spur mehr erkennbar, trotzdem war die Route dank GPS recht gut zu
finden. Weiter oben wurde es dann steiler und auch steiniger. Immer wieder konnte ich Steinmännchen entdecken und entschied, denen zu folgen, auch wenn die Route auf dem GPS einige hundert Meter
abseits lag. Immer weiter rauf zog ich meine Spur. Viel zu sehen war nicht. Oben kam ich dann an an einem Gipfelkreuz an, war jedoch von meinem Ziel noch knapp 500m entfernt. Anfangs hatte ich
die Hoffnung, nun weiter über den Grat leicht aufzusteigen, aber auf der Bergrückseite wartete eine senkrechte Felswand. Hier gings nicht weiter. Also wieder runter. Weit runter. Und wieder rauf
auf eine andere Zacke. Wieder Ende Gelände. Also noch weiter runter. Und das bei dem tiefen Schnee - eine Katastrophe. Irgendwann querte ich wieder auf meine planmäßige Route und nun ging es
wieder endlos bergan. Das letzte Stück dann ohne Ski, es war zu felsig und zu steinig. Doch oben stand ich erst mal auf einem Vorgipfel, hinter einer steilen Scharte erkannte ich aber schon das
gewaltige Gipfelkreuz. Also in die Scharte abgeklettert und bloß nicht abrutschen. Dann drüben wieder rauf zum Gipfelkreuz. Während der Berg auf meiner Seite einen Hang hatte (wenn auch steil),
so ging es auf der Rückseite fast senkrecht tief hinab. Kurzes Foto und wieder zurück.
Auf dem 2842m hohen Dürrenstein. Kurz davor war ich noch auf dem 2711m hohem Helltaler Schlechtern. Eigentlich jeder einzelne Berg eine eigenständige Skitour. Bei
Neuschnee doch ganz schöne Herausforderung - musste ja alles neu spuren.
Am späten Nachmittag war ich wieder am Parkplatz - zu kaputt, um großes
Festdinner zu halten. Viel Trinken und ab in die Federn. Und als es langsam dunkelte, wurde das Schneegestöber immer stärker. Schnell wurde klar, das am nächsten Tag nur eine leichte Tour möglich
war, wenn überhaupt. Also schlief ich etwas länger aus, hier rauf kam bei dem Schnee eh niemand mehr.
Irgendwann brach ich dann aber doch wieder auf, grub zuvor noch das Auto
frei. Über die verschneite Fahrstraße gings wieder zur Hütte und auf dieser Fahrstraße weiter zum Dürrensteinhaus. Zum Glück werden diese Fahrwege im Winter sogar gut geräumt, kurz bevor ich am
Dürrensteinhaus ankam, überholte mich der Schneepflug. Also hatte ich ein kurzes Stück mal festgefahrene Schneedecke. Ab der Hütte ging es über Wiesen und Hänge wieder ins tiefverschneite Gelände.
Uff, was für Schneemengen. So wird schnell aus eine leichten Skitour eine Extremtour. Spur oder andere Skifahrer - Fehlanzeige. Doch diesmal ging es nicht so steil rauf und auch nicht so
hoch.
Oben auf dem Gipfel wieder ein gewaltiges Gipfelkreuz und eine Aussichtskanzel. Aber auch Aussicht - Fehlanzeige.
Rückzu gings dann fast nur bergab wieder bis zum Parkplatz. Montag war auf der Hütte leider Ruhetag
und ich hatte mich schon so auf was Deftiges gefreut.
Am Auto musste ich erst mal wieder graben, verstaute all mein Zeugs und machte mich wieder auf den Weg runter. Die Ketten waren ja noch an den Rädern und so kam ich zwar langsam aber sicher
wieder runter ins Tal.
Kurz wurden die Parkplätze abgecheckt, von wo ich am nächsten Tag starten könnte. Und dann irgendwohin in die Pampa zum übernachten. Unten regnete es, aber es sollte besser werden.
Im Winter gibt es eigentlich 3 Startpunkte (Fieschleintal - zu viel Touristennepp), Anfang der zugeschneiten 3-Zinnen-Mautstraße (hatte ich anfangs gar nicht auf dem Plan) oder das Hotel
3-Zinnenblick. Letzters hatte ich mir schnell vor Ort rausgesucht. Gegen 8:00 gings dann endlich los - leicht bewölkt aber auch viel blauer Himmel und oben an den Gipfeln auch Sonne. Schon am
Start waren die 3 Zinnen in weiter hoher Ferne zu sehen. Dann ging es in ein endloses Tal. Immer im Schatten auf einem tiefverschneiten Waldweg entlang. Trotz tiefen Schnees kam ich gut und
schnell voran, erreichte nach gut 2 Stunden das Talende. Jetzt ging es etwa 400 Höhenmeter auf einem schmalen Pfad durch eine steile Rampe hinauf auf eine Art Plateau. Der Pfad hatte sogar ein
Geländer, naja, etwa 1m zugechneit und es schaute nur manchmal der obere Teil raus. Was für ein Kraftrakt - dort hinauf. Oben gings über das 1. Plateau rüber zu den 3 Zinnen und durch eine 2.
Rampe hinauf direkt vor die 3 Zinnen auf ein oberes Plateau. Tja, leider musste ich die letzte Hoffnung begraben, hier eine Menschenseele und somit eine Spur vorzufinden. Weiter ging es unterhalb
der Zinnen entlang zu einer verschlossenen Hütte und dann durch eine steile Schneeflanke rüber auf die andere Seite.
Dürrenstein - rauf bin ich von der anderen Seite, zum Glück war es da nur halb so steil ;-) Trotzdem was für ein Wintermonster!
Unberührtes Wintervergnügen (1. Plateau: vorn im Hang der diagonale
Aufstiegsweg nach rechts oben zum nächsten Plateau gut erkennbar) - dann gings übers 2. Plateau bis nach ganz rechts, hinten rum und wieder in den Sattel links und im weiten Bogen hierher
zurück
An der Auronza Hütte schon auf der Rückseite. Hier endet die 3-Zinnen-Mautstraße. 2 heiße Jaga-Tee brachten einen neuen Energieschub. Als dann die Touristen mit Motorschlitten raugfekarrt wurden, machte ich mich schnell wieder aus dem Staub. Kurz zuvor war meine Skibindung gebrochen, ein Ski ging nur noch in Abfahrtsstellung und ich hatte noch über 10km vor mir.
Am letzten Pass. Hier die heikelste Stelle, am Vortag war hier eine Lawine abgegangen, wahrscheinlich hatte diese jemand ausgelöst (unten sind noch Spuren erkennbar). Vorsichtig gings von hier im weiten Bogen rechts am Hang wieder runter auf das 1. Plateau (ist von hier oben noch nicht zu sehen).
Runter ging es gut voran, nur die steile Rampe, die mich wieder in das lange Tal brachte, war noch eine Herausforderung. Auf dem steilen
engen Bergpfad im tiefen Schnee steil bergab zu fahren - keine alltägliche Aufgabe und extrem anstrengend. Auch hier waren inzwischen einige kleine Lawinen abgegangen, aber inzwischen wieder
recht sicher. Im flachen Tal konnte ich dann endlich meine eigene Spur vom Aufstieg wieder nutzen. Ab und zu musste ich auf einige Rinnen aufpassen, die durch Bäche in den verschneiten Weg
gefressen waren. Nur nun nicht mehr stürzen. Am späten Nachmittag erreichte ich dann wieder das Auto. Ziemlich kaputt und erschöpft, bat ich an der Hütte um Übernachtung. War der einzigste
Hotelgast. So konnte ich endlich mal duschen und bekam sogar was zu essen und zu trinken. Und hatte ein trockenes Bett im Warmen.
Wegen der gebrochenen Bindung war eine weitere Skitour ausgeschlossen. Außerdem sollte das Wetter wieder schlechter werden. Und mein Hauptziel hatte ich ja auch erreicht. Eigentlich wollte ich
nochmal oben in einer Hütte im Winterraum übernachten, aber hier in den Dolomiten ist oben alles zu und verriegelt.
Also gings am nächsten Morgen gut ausgeruht wieder auf den langen Heimweg, diesmal ohne Stau aber ab Deutschland im Dauerregen.
War eine tolle Tour, vielleicht etwas zu kurz - hab aber bei dem aktuellen Wetter das optimale rausgeholt.
Inzwischen hab ich mich wieder etwas aufgepäppelt.
Viele Grüße
Torsten
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